Wenn man das Thema „Coming-out“ vor den Eltern, den Geschwistern, Freunden, Bekannten, in der Nachbarschaft und den Vereinen als „besonders sensibel“ bezeichnen kann, dann lässt sich das Outing am Arbeitsplatz durchaus als „kritisch und schwierig“ einstufen. An dieser Stelle hängt möglicherweise die Existenz davon ab.

Sobald man einen Menschen mit Achtung und Respekt begegnet, wird dieser sich immer freundlich, entgegenkommend und engagiert zeigen. Dies weiß auch ein Arbeitgeber. Dennoch spielen auch heute noch persönliche Animositäten, Vorurteile und Ablehnung eine große Rolle. Der Arbeitgeber kann es sich – möglicherweise – noch relativ einfach machen, er bestimmt einfach, was für eine Personalstruktur in seinem Unternehmen gewünscht ist. Bei den Arbeitnehmern, den Kolleginnen und Kollegen, ist die Sache dann schon etwas interessanter. Bei ihnen geht es um die Karriere, um den persönlichen und beruflichen Erfolg. Hier scheinen dann auch heute noch alle Mittel recht zu sein, um unerwünschte Konkurrenten auszuschalten. Kollegen, die sich mit ihrer sexuellen Identität outen, sind daher ein dankbarer und oft willkommener Anlass für Mobbing und Diskriminierung.

Es ist durchaus sinnvoll, in diesem Bereich nicht zu „blauäugig“ zu sein. In den Stellenausschreibungen heißt es heute – ganz normal: gesucht wird „XY (m/w/d)“. Darüber haben sich heute sehr viele, nein – fast alle namhaften Unternehmen der „Charta der Vielfalt“ angeschlossen. Das heißt, in den Unternehmen gibt es entsprechenden Leitfäden, Richtlinien und meist sogar Integrationsbeauftragte. Mit anderen Worten: es wurde und wird alles getan, um Menschen mit ihrer individuellen sexuellen Identität, aus anderen Kulturen und religiösen Hintergründen, sowie mit einem Handikap (Behinderung) vollumfänglich zu integrieren. Eine Ausgrenzung ist äußerlich so gut wie ausgeschlossen. Aber Vorsicht. Das eine (Stellenausschreibung) ist eine gesetzliche Verpflichtung, das andere steht geschrieben. Das heißt noch lange nicht, dass es auch in der täglichen Praxis so ist.

Sollte es im Unternehmen bereits Personen geben, die diesen Weg bereits gegangen sind, dann ist es sinnvoll den Kontakt zu ihnen zu suchen um zu erfragen, wie sie das Thema angegangen sind und was für Erfahrungen sie gemacht haben. Für den Fall, dass es niemanden gibt, tut man gut daran im Vorfeld das Thema „Outing“ ganz allgemein anzusprechen, um zu sehen, wie die Personen reagieren und argumentieren. Dies schafft zumindest schon einmal ein erstes Gefühl dafür, wie die Kolleginnen und Kollegen zu dem Thema stehen. Bevor man aber den entscheidenden Schritt unternimmt, ist das Gespräch mit der Geschäftsleitung, sowie mit der/m Vorgesetzten zu führen. Je nach Position geht es nicht nur um die internen Reaktionen und Verhaltensweisen, sondern möglicherweise auch darum, wie stärkt die Firma der/m Betroffenen den Rücken gegenüber: Kunden, Lieferanten und anderen Geschäftspartnern.

Im Zweifelsfall sollte man mit einkalkulieren, dass man die Abteilung – im schlechtesten Fall – das Unternehmen wechseln muss.

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