Wer in einer Klinik oder in einer Senioreneinrichtung die Erlössituation verbessern möchte, der/die sollte zweifellos ein/e gute/r Kaufmann/-frau sein – besonders kreativ muss man nicht sein.
Unabhängig davon, mit was für einem Thema Sie sich in diesem Bereich beschäftigt, wenn Sie eine Einrichtung für 100 Bewohner oder 500 Patienten haben, dann können Sie nicht 110 Bewohner bzw. 650 Patienten auf einmal unterbringen / versorgen – das geht nicht. Sie haben die Möglichkeit
sich mit der Einkaufssituation zu beschäftigen und hier mit Ihren Lieferanten entsprechend günstige Konditionen aushandeln oder sich einem Einkaufsverband anschließen. Sie können sich auch spezialisieren. Dies setzt allerdings im Vorhinein meisten hohe Investitionen voraus und die laufenden Kosten für besonders qualifiziertes Personal sind auch nicht zu unterschätzen. Demnach werden Sie sich vermutlich mit den internen Abläufen auseinandersetzen, um hier Kosten zu senken und Zeit zu sparen. Einer dieser Abläufe ist der besondere Umgang mit behinderten Bewohnern bzw. Patienten.
Schauen wir uns einmal die Situation in einem Krankenhaus an.
Wenn ein Patient von seinem Haus- oder Facharzt die Information erhält, sich einer OP unterziehen zu müssen, dann ist das alleine schon eine außergewöhnliche Situation für den Betroffenen. Um wie viel bedrückender muss diese Nachricht für Menschen mit einem Handikap sein?
Im Normalfall stoßen hier zwei Welten aufeinander. Ein Patient kommt mit einer Überweisung für ein Krankenhaus nach Hause, setzt sich an sein Telefon, ruft die Fachabteilung der Klinik an, um einen Termin zu vereinbaren. Der Patient ist gedanklich in seiner Welt – er macht sich Sorgen, hat möglicherweise Angst. Am anderen Ende der Leitung trifft er auf einen Gesprächspartner, für den diese Art der Anrufe Routine ist – ein rein sachlicher Vorgang der möglichst schnell und reibungslos erledigt werden muss.
Besonders schwierig wird es für Menschen mit einer motorischen oder sensorischen Einschränkung bzw. einem Handikap, also: sehbehindert oder blind, hörbehindert oder gehörlos, kognitiv eingeschränkt oder einem Rollstuhlfahrer bzw. Rollator-Schieber.
Alleine die Vorstellung, als behinderter Mensch sich in einem riesigen Krankenhaus-komplex pünktlich einfinden zu müssen, versetzt diese Menschen oft schon in Panik. Dieser Patient trägt demnach nicht nur das beängstigende Gefühl der Operation in sich, sondern auch noch die Unsicherheit der Orientierung im Haus bzw. barrierefrei an sein Ziel zu gelangen.
Schön wäre es, wenn bereits beim ersten Kontakt dieses Gefühl genommen werden könnte und der Patient beruhigt sein kann, dass er gut und sicher die entsprechende Fachabteilung im Krankenhaus erreicht. So kann er sich, wie jeder andere Patient auch, ausschließlich auf seine OP vorbereiten.
Die Lösung ist relativ einfach. Die Sachbearbeiterin oder Schwester im Krankenhaus hat einen Fragebogen, den sie bei derartigen Anrufen hinzuzieht und am Telefon ausfüllt. In der Regel werden abgefragt: Name und Anschrift, pflicht- oder privatversichert, behandelnder Arzt und eben der vereinbarte Termin. Dieser Fragebogen könnte um die Angaben einer Behinderung bzw. Einschränkung ergänzt werden. Dies setzt allerdings voraus, dass nicht nur Fragen hinzugefügt werden, sondern dass das Personal besonders geschult ist, um derartige Fragen überhaupt stellen zu können.
Nach einem solchen Telefonat weiß der behinderte Patient erst einmal, dass er in der Klinik mit seiner Einschränkung willkommen ist und dass er sich keine Sorgen machen bracht. Die Klinik weiß, was für ein Patient erwartet wird und welche Vorbereitungen getroffen werden müssen.
Darüber hinaus kann man mit einfachen akustischen und optischen Signalen dafür sorgen, dass sich der behinderte Patient ganz alleine, so dies im Einzelfall möglich ist, orientierungssicher im Haus bewegt.
Die Klinik erfüllt somit nicht nur die Erfordernisse des Behindertengleichstellungs-gesetzes (BGG), sondern erhöht wesentlich die Qualitätsansprüche und schafft sich ein Alleinstellungsmerkmal, welches die Wettbewerbssituation im Ort verbessert. Des Weiteren werden Prozesse gestrafft und Kosten gesenkt.